Am Montag blieben alle in der Schule, wobei die Band in zwei Klassen ihre Instrumente vorstellte und einen gemeinsamen Blues einstudierte. Zwischendurch probte die Band mit unseren Sängern Rita (10a), Salma (10a) und Omar S.(5a) für das Schulkonzert. Außerdem waren Youssef (11.Kl.) und Ali Issa (10b) unsere Tabla-Experten und führten die Band fachkundig und fröhlich durch einen Tabla-Workshop.
Am Dienstag gab es erneut einen Ausflug, diesmal Downtown zum Cairo-Tower und danach zum berühmten Khan el Khalili – Bazar. Es war für unsere Freunde schon sehr beeindruckend, dieses Gewusel schon am Vormittag. Es wurden schöne Geschenke gekauft und alle übten sich im Verhandeln.
Mittwoch stieg dann das Schulkonzert. Aufgrund der großen Hitze teilten wir das Konzert auf und die Band spielte zunächst in der Grundschule. Als nach vier Nummern die Band das „Bilädi“ - die ägyptische Nationalhymne – anspielte, lief es den Bandmitgliedern „kalt den Rücken runter“ - so beeindruckend war für sie die Stimmgewalt der Grundschüler.
In der 7. und 8. Stunde wurde das Gymnasium sowie etliche interessierte Eltern angenehm beschallt. Die einstündige Performance zeigte das ganze Können der Band und löste beim Publikum wahre Begeisterungsstürme aus. Besonders viel Applaus ernteten unsere drei Sänger, die nach nur einer Woche Vorlauf und Proben ihre Lieder wunderbar sangen. Omar S. (5a) sang „I´ll be there“ vom jungen Michael Jackson, Salma (10a) „Skyfall“ von Adele und Rita (10a) performte „What a Feelin`“ aus Flashdance. Ein großes Kompliment an alle drei!
Nach diesem bisher beispiellosen Hörerlebnis, trafen sich die Musiker und einige Gastgeber abends am Makan Cultural Centre nahe der Metrostation „Zaad Saghloul“, wo alle ein sehr traditionelles Konzert erlebten. Es gab „Zar-Musik“, die früher zur Vertreibung böser Geister genutzt wurde. Nach Hisbiskustee und teilweise unerschließbaren Rhythmen gab es ein Gruppenfoto mit der Hauptsängerin.
Der Donnerstag stand unter dem Zeichen des Konzerts im El-Sawy Culture Wheel auf Zamalek. Der sehr frühe Soundcheck hatte den Vorteil, das wir die sechs Stunden bis zum Konzert in einem Restaurant direkt am Nil und auf einer Felukke rund um Zamalek verbrachten.
Beim sehr professionell organisierten Konzert bei El-Sawy wurden alle Musiker mit Mikrofonen abgenommen und sogar eine Aufnahme gemacht. Leider fanden sich nur rund 120 Besucher im 500 Plätze fassenden Saal ein, die aber nach über zwei Stunden immer noch weitere Zugaben forderten. Ganz spontan erklärte sich auch Salma bereit, dort „Skyfall“ zu singen. Mehrfach wurde ihre Darbietung von Applaus begleitet. Ein überwältigender Erfolg!
Am Freitag und Samstag machte die Band einen Ausflug in die nahe Oase El-Fayoum. Neben der antiken Stadt Karanis stand hauptsächlich am Freitag ein ruhiger Tag in der Sobek Ecolodge an, wo sich ein kleiner, aber schön kühler Pool befand. Das brauchten auch alle, denn am nächsten Tag wurde es nicht nur wärmer, es ging zudem auch noch in die Wüste!
In vier Geländewagen durchquerten wir die verschiedenen Geländearten, übersahen ein fantastisch schönes Tal, gingen Sandboarden und schwammen im „Magic Lake“. Danach mussten sich alle in drei Autos quetschen, denn ein Jeep gab den Geist auf.
Vor der Rückfahrt erfrischten sich aber alle nochmals im Pool, unter Palmen und von überall bunt blühenden Blumen umgeben.
Während der Rückfahrt wurde bereits für die am Abend stattfindende Abschiedsparty organisiert. Die Bigband lud ein zu „Kebab und Kofta“. Alle Musiker und die Gastfamilien waren eingeladen, auch einige mittlerweile gute Freunde fanden sich ein.
Es wurde gegessen, viel gelacht, Fußball gespielt (die Ägypter gewannen 5:4) und musiziert. Die Band gab ein Abschiedsständchen – auch von unseren Fröschen im Teich schallte es – es wurden viele Dankesworte gesprochen und schon die ersten Tränen vergossen. Es war ein sehr atmosphärischer Abend, der seinen Höhepunkt in einem kleinen Feuerwerk fand. Einen Dank hier auch an die Security, die uns toll umsorgt hat.
Leon, einer der Tenorsaxophonspieler, sagte, diese Tage seien „bisher die schönsten in ihrem Leben gewesen.“ Das war einhellige Meinung in der Band und es fanden sich tatsächlich viele neue Freundschaften und Kontakte.
Als Organisator dieser Begegnung möchte ich mich ausdrücklich bei den Gastfamilien bedanken, aber auch bei der Schulleitung, der Haustechnik, dem Busmanagement, der Verwaltung und den Kolleginnen und Kollegen.
Ohne eure Unterstützung hätte diese Begegnung nicht stattfinden können.
Vielen Dank!
27.5.15
Mehr Fotos vom Besuch der Big Band in unseren [Fotogalerien]!