Sag dem Abenteuer, dass ich komme!


Dreitägige Klassenfahrt nach Al Fayoum und Umgebung
 
Du glaubst es ja doch nicht! Wirklich nicht! Da fahren 19 Schüler und Schülerinnen in die Wüste, sind kaum mal ein paar Kilometer drin und schreien schon Hurra – weil die meisten von ihnen noch nie da waren! So eine Begeisterung! Aber wie gesagt: Du glaubst es ja nicht!
 
 
Von Dienstag früh bis Donnerstagnachmittag (17.bis19.Mai) war die 5d unterwegs und hatte wirklich „fun“ pur. Mehr als der Klassenlehrerin und ihrem Gehilfen recht war. Doch dazu später mehr.
 
 
Von der normalen Route nach Al Fayoum wichen unsere drei Fahrer urplötzlich ab und bogen in die Wüste ein, „off road“ also. Doch kaum waren wir richtig drin in diesem Gebiet, da musste einer von ihnen ausgerechnet ein paar Meter von der Spur des Vorgängers abweichen – und landete prompt im Treibsand und steckte fest, und wie! Erst nach einer ziemlichen Zeit kam Nummer 2 zu Hilfe, denn allein wäre es nicht gegangen. Aber auch er fuhr in diesen Sand und steckte ebenfalls fest. Es dauerte noch einmal zehn Minuten, bis Nummer 3 zurückkam und mit einem Seil die Wagen frei machte. So, das war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich!
 
 
Plötzlich wurden unsere Fahrer nämlich gesprächig und erklärten uns an einem sehr schönen Platz, dass das Wasser (heute gibt es nur noch den Qarun See) vor langer Zeit einmal viel höher stand und wir mitten in den Meeresablagerungen stehen würden. Ja genau, das konnten wir erkennen, unter anderem an den vielen Muschelschalen. Aber von dem alten Zeug hatten die drei Fahrer und unsere Biologin Mena noch mehr zu bieten, denn sie fuhren voll auf die Ruinen von Dima zu, eine alte griechische Siedlung und einst Karawanenstützpunkt und Versorgungslager. Hier hatten denn einige von uns auch die „Begegnung mit der dritten Art“, sag ich dir. Es war ein Gecko, den sie gefunden hatten! Ein richtiger Gecko! Es gibt sie also doch!
 
 
Der dritte Akt war der Weg durch die Wüste nördlich vom Qarun See durch die Qatrani Formationen und QasrelSagha Formationen runter zum Westende des Qarun Sees. Hier hätte man anhalten können und den jungen Leuten etwas von Geologie, Erosion und Krustenbildung erklären können. Aber wen interessiert das schon? Viel wichtiger war der Klasse die Suche nach Tieren, Schlangen zum Beispiel. Dafür aber hatten wir keine echte Gelegenheit. Nächstes Mal!
 
 
Unsere Unterkunft, das Palm Shadow, war echt eindrucksvoll und sehr attraktiv. Solche wunderschönen Appartements mit so schönen Zimmern und Aufenthaltsräumen inmitten eines wunderbaren Gartens gibt es sicher selten. Mal sehen, ob das Essen auch so gut ist wie die Zimmer! Denn es gab sofort Mittagessen. Sehr lecker, aber sehr reichlich. Folglich blieb viel übrig und wurde .... weggeworfen!
 
 
Am späteren Nachmittag gingen alle zu einem Pottery Shop und haben was über Töpfern gelernt. Mohamed war sehr nett zu den jungen Leuten und sie durften selbst eine Menge tun und ausprobieren. Gekauft haben sie auch das eine oder andere schöne Stück. Wir haben dann auch noch den Laden direkt neben dem Sobek Hotel besucht. Da war allerdings das junge Kätzchen interessanter als die Pottery-Werke. Zu Hause im Hotel war anschließend Zeit zum Spielen und für Freizeit allgemein, bis es Abendessen gab.
 
 
Vor dem Schlafengehen gab es eine Schatzsuche, organisiert von Mena. Das Spiel sorgte noch einmal für ordentlich Furore. Danach sollte es bald zu Bett gehen. Zumindest hofften das die Lehrer.
 
 
Die erste Nacht war, wie die erste Nacht eben nun mal ist. Mena wurde öfter angerufen, allerdings immer wegen Lappalien („Ich kann nicht schlafen!“). Am Morgen sollten alle früher raus als üblich, was auch geklappt hätte, wenn sich nicht zwei der jungen Leute die Nacht um die Ohren geschlagen hätten und somit morgens nicht aus dem Bett kamen. Jedenfalls, mit nur einer guten Stunde Verspätung ging es los zum Tal der Wale. Vorher natürlich mussten alle die waghalsige Fahrt über den „Buckel“ überstehen. Mit etwas Gekreische ging das auch ganz prima. Danach ins Museum, das die Klasse doch noch sehr begeisterte. Als sie aber anschließend ins Gelände sollten, um sich die Skelette anzuschauen, da war nach einer halben Stunde die Luft raus. Und warum? Weil die Organisatoren nicht dicht gehalten und schon vorher verraten hatten, dass „Sandboarding“ und Schwimmen auf dem Plan stehen würden. Es gab jetzt kein Halten mehr. Allerdings der Aussichtsplatz westlich vom Magic Lake, der kam bei allen noch sehr gut an. Auch die Fahrt durch das sehr wilde Gelände sorgte für Begeisterung. An vielen Stellen dachte man, dass das letzte Stündlein für Auto und Gesundheit geschlagen hätte. An dieser Stelle kommt nun auch die Kritik der Lehrkräfte:
 
 
Was die Schüler lernen ist ganz klar: Die Wüste ist für „fun“ da, nicht aber zum Erfahren und Lernen! Das ist zwar sehr zeitgemäß, aber kann unmöglich so bleiben. Gleichzeitig lernen sie, dass wertvolle Gegenstände, zum Beispiel die teuren Landrover, nur dazu da sind, diesen Zweck (fun haben) zu garantieren. Die Autos wurden schändlich behandelt und ruiniert. Alles war drauf ausgerichtet, den Schülern richtig einzuheizen und vor ihnen die großen Entertainer zu spielen. Das kam auch an. Wir gönnen es ja auch allen! Aber eine Ergänzung Richtung „Lernen“ ist dringend angeraten! Das haben wir denen auch rückgemeldet.
 
 
Sandboarding und Schwimmen waren der Höhepunkt. Hier waren alle außerordentlich zufrieden und begeistert. So soll es ja auch gerne sein. Unsere Truppe war um halb vier kaum zu bewegen, nun endlich die Fahrt zum Mittagessen anzutreten. Dazu fuhren alle zur Öko-Lodge Zawwarah, einem traumhaften Beduinenlager. Das könnte sogar für uns Lehrer ein Höhepunkt gewesen sein. Bis zum Sonnenuntergang blieben wir und wurden obendrein mit einem sehr leckeren Essen verwöhnt, den uns die Beduinen zubereitet hatten.
 
 

Auch hier wieder (wie überall) folgende Probleme: Die meisten aßen nur wenig und ließen viel übrig, was dann im Müll landete. Und zweitens lagen überall große Mengen an vollen, halbvollen und leeren Flaschen herum. Vom Müll um die Tische herum ganz zu schweigen. Da haben wir als Lehrer noch einen ganz besonderen Erziehungsauftrag zu bewältigen!

Nach dem Abendessen sinddann ganz sicher allesamt müde ins Bett gefallen. Es hat uns auch während der Nacht niemand anagerufen, um ein Problem zu melden. Am nächsten Morgen fiel auf, wie sehr sich alle Mühe gaben, ihre Zimmer zu reinigen, alles zu packen und aufzuräumen. Das war wieder mal so etwas, das man unter „lieb“ verbuchen muss, denn sie wollten ja eigentlich schon alles so machen, dass auch die Lehrer zufrieden sind. Das ist ihnen ja denn auch gelungen.

Punkt zwei Uhr waren wir wieder in der Schule. Zusammenfassung: Wir haben die Schüler noch einmal viel besser kennen gelernt. Sie sind uns noch einmal viel näher gerückt. Man muss sie einfach alle liebhaben. So anstrengend es für uns war – es hat sich sehr gelohnt!

gez. F.Schmit

im Auftrag der Klassenlehrerin Frau Pinto Ferreira

Hier noch ein paar Bilder, die ohne Kommentar bleiben.

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